Noch vor ein paar Jahren drehte sich bei Kryptoanlagen alles um Bitcoin. Heute sind traditionellen Anlegern viele weitere Kryptowährungen bekannt. Auch lässt sich die Welt der Kryptoanlagen in unterschiedliche Bereich aufteilen, die zwar zusammenhängen, wohl aber ihre eigene Relevanz haben. Es handelt sich hier um Begriffe wie DeFi, Web3, Metaverse oder NFTs. Für die Swiss Crypto Investing Days wurden diese Begrifflichkeiten von Adrian Fritz, Forschungsmitarbeiter des ETP-Anbieters 21 Shares kompetent aufgeschlüsselt.
Webinar für die Swiss Crypto Investing Days mit Adrian Fritz vom ETP-Anbieter 21 Shares
Für die Leser unter Ihnen haben wir an dieser Stelle die Kernpunkte des Webinars zusammengefasst:
Web3:
Um zu verstehen, worum es sich beim Phänomen von Web3 handelt, hilft es, die historische Entwicklung des Internets nachzuzeichnen. In den 1990er-Jahren begann das World Wide Web in seiner statischen Form als eine Art Online-Bibliothek. Als Web 1.0-Nutzer konsumierte man lediglich die bereitgestellten Inhalte.
Ab 2004 wurde das Internet interaktiv. Mit dem Übergang zu Web 2.0 war man als Nutzer nicht mehr nur Konsument, sondern konnte plötzlich eigenhändig Inhalte produzieren und ins Internet stellen. Es entstanden Social-Media-Plattformen, Blogs, Video-Sharing-Webseiten. Das Schaffen der Interaktion hatte allerdings seinen Preis. Internetfirmen der Web 2.0-Welt richteten ihre Geschäftsmodelle auf die Monetarisierung der Nutzerdaten aus. Als Nutzer wurde man so vom Konsumenten zum Produkt.
Web 3.0 stellt nun die nächste Iteration des Internets dar. Digitales Eigentum in Form von Kryptoassets wird durch Web3 ermöglicht. Damit werden die Nutzer zu den Mitbesitzern dieses neuen Internets. Das heisst: Alle Werte (auch Daten), die ein Internetnutzer kreiert, bleiben in seinem Besitz und werden nicht durch eine Drittpartei kontrolliert.
Wie steht es um den aktuellen Stand von Web3? Dieser ist zurzeit mit dem frühen Internet zu vergleichen. Die Web3-Infrastruktur steht noch ganz am Anfang. Das äusserst sich auch in der teilweise wenig benutzerfreundlichen Aufmachung. Für Web3 spricht allerdings, dass diese neue Welt Top-Talente aus der Web 2.0-Welt anzieht. Ebenso beeindruckend sind die massiven Investments, die von Risikokapitalgebern getätigt werden.
Trends im Web3:
Ein erster Trend betrifft die Layer 1-Blockchains und deren Skalierbarkeit. Mit dem Begriff «Layer 1» werden Smart-Contract-Plattformen beschrieben, von denen es heute viele verschiedene gibt. Während Ethereum nach wie vor die grösste und prominenteste Layer-1-Plattform darstellt, haben sich Alternativen wie Solana, Terra, Near oder BNB Chain (vormals Binance Smart Chain) ebenfalls hervorgetan. Layer 1-Blockchains bilden die Grundlage für verschiedene Web3-Projekte.
Wie Ethereum allerdings zeigt, stossen Layer 1-Blockchains bei zu hoher Nachfrage an ihre Grenzen. Dies zeigt sich an den steigenden Transaktionsgebühren (Gas Fees), welche eine Netzwerk wie Ethereum in der Nutzung teuer und somit für einfache Anwendungsfälle unbrauchbar macht. Als Konsequenz sind die alternativen Layer 1-Blockchains entstanden.
Gleichzeitig arbeitet Ethereum darin, die eigene Plattform zu skalieren. Zum einen will Ethereum seinen Konsensmechanismus von Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS) wechseln. Zum anderen gibt es Skalierungslösungen, die gemeinhin als Layer 2 bekannt sind. Hierin äussert sich der zweite Trend: Blockchain-Applikationen migrieren von Layer 1-Blockchains auf die Layer-2-Skalierungslösungen, um so besser skalieren zu können.
Ein dritter Trend ist die Interoperabilität. Eine aktuelle Problematik ist, dass verschiedene Layer 1-Blockchains und damit auch die Applikationen, die auf ihnen aufbauen, nicht miteinander interagieren (kommunizieren) können. Sie existieren als abgeschlossene Silo-Systeme. Sogenannte Interoperabilitäts-Lösungen – häufig auch Bridges genannt – arbeiten daran, die Verbindungen zwischen den einzelnen Blockchain-Systemen herzustellen. In der Konsequenz bedeutet dies konkret: Dank Interoperabilität sollen Vermögenswerte nahtlos von einer zur anderen Blockchain übertragen werden können.
Ein vierter Trend ist die dezentrale Speicherung von Daten. Aktuell werden Daten vor allem bei zentralen Cloud-Dienstleistern wie AWS (Amazon) gehalten. Das betrifft auch verschiedene Web3-Projekte, deren Webseiten auf zentralen Servern hostet sind. Um eine solche zentrale Schwachstelle bei Web3-Diensten verhindern zu können, sind dezentrale Speicherlösungen entstanden. Diese sind derzeit im Aufwind, weil sie eine wichtige Komponente darstellen.
Decentralized Finance (DeFi):
DeFi steht für «Decentralized Finance» und beschreibt unterschiedliche Finanzlösungen auf der Blockchain. Dank Smart-Contract-Plattformen können traditionelle Finanzdienstleistungen wie Kredite, Zahlungen, Börsen, Versicherungen oder ein Asset Management dezentral mittels Smart Contracts auf der Blockchain abgebildet werden.
DeFi-Applikationen haben 2020 ihren Hype-Zyklus durchlaufen. Heute sind die Preise verschiedener DeFi-Token weit von ihren Allzeithöchstständen entfernt. Angewachsen ist dagegen die Kennzahl des «Total Value Locked». Gemeint ist, wie viel Wert in diesen DeFi-Applikationen eingespeist ist, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die fundamentale Nachfrage nach diesen Applikationen weiterwächst. Der Grund hierfür, dürften die hohen Renditen sein, welche von DeFi-Protokollen geboten werden. Das lockt nicht nur Privatkunden, sondern auch immer mehr auch institutionelle Anleger an. Ein prominentes Beispiel ist Aave Arc. Diese Lösung bietet institutionellen Investoren einen regulierten Zugang zu DeFi-Applikationen.
NFTs:
NFT steht für Non-Fungible Token. Ein solcher nichtfungibler Token (NFT) ist eindeutig identifizierbar und grundsätzlich nicht teilbar. Er unterscheidet sich von jedem anderen Token. Obwohl nichtfungible Token derselben Gattung angehören, sind sie nicht gleich. Wer also über ein NFT besitzt, kann einen digitalen Eigentumsnachweis auf einer Blockchain vollbringen. So können Betreibungsauszüge und andere digitale Zertifikate mittels NFTs auf der Blockchain abgelegt und somit besser verifizierbar gemacht werden.
Akteure wie Marvel, NBA, McDonalds, Twitter, Nike oder Reddit nutzen NFT bereits. So gibt es die Möglichkeit, NFTs mit physischen Gegenständen zu verbinden. Wer dann beispielsweise über ein spezifisches NFT auf einer Blockchain verfügt, kann dieses gegen einen physischen Gegenstand einlösen. Wichtig: Ein NFT muss aber nicht zwingend durch einen physischen Wert gedeckt sein. So gibt es auch digitale Güter, die mit NFTs verbunden sind. So zum Beispiel sogenannte In-Game-Items innerhalb eines Computerspiels. Am Ende des Tages sind NFTs mehr als bloss überteuerte Bilder. So werden diese dereinst in Bereichen wie der Kunst, der Musik, dem Sport, den Immobilen, dem Gaming und dem Metaverse eingesetzt.
Metaverse:
Die Definition des Begriffes «Metaverse» scheint unklar. Man könnte es wie folgt zusammenfassen: Beim Metaverse handelt es sich um eine virtuelle Welt, die zentral oder dezentral in Erscheinung treten kann. Es ist also ein Ort, um virtuell Kontakte zu knüpfen, zu spielen, zu bauen oder zu arbeiten. Mit dem Metaverse dürfte sich das Internet von seiner heutigen 2D-Form eine noch erlebbarere 3D-Form wandeln.
Bekannte dezentrale Metaverse-Projekte sind Decentraland oder Sandbox. Hier ist die Idee, dass die Nutzer diese Welt erschaffen und diese auch eigenständig in Form von Kryptoassets besitzen können. Dabei sollen Bereich auf der physischen Welt direkt im Metaverse nachmodelliert werden. Heute findet alles noch am Computer statt.
Anders ist dies bei zentralisierten Metaverse-Versionen. Als grösster Akteur tut sie hier derzeit Meta (ehemals Facebook) hervor. 2014 hat die Firma Oculus VR für $2 Milliarden akquiriert. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das VR-Headsets produziert hat. Mit diesen können Nutzer über eine 3D-Erfahrung ins Metaverse eintauchen.
Über die nächsten Jahre werden sich in dieser Hinsicht denn auch zwei grundverschiedene Versionen duellieren: das geschlossene, zentralisierte versus das zugängliche, offene und dezentrale Meta-Metaverse. Haben dezentrale Varianten in diesem Kampf überhaupt eine Chance? Was die Hardware anbelangt, so sind zentrale Unternehmen wie Meta den dezentralen Versionen um Meilen voraus. Wie aber Studien zeigen, sprechen sich die Menschen viel eher für ein dezentrales Metaverse aus, weil das Vertrauen in zentrale Unternehmen über die vergangenen Jahre gelitten hat.
ETPs von 21 Shares:
21 Shares ist der weltweit erste Emittent von ETPs für digitale Assets. Der Anbieter verwaltet heute über $2,5 Milliarden an Vermögen in insgesamt 30 ETPs. Mit einem ETP verpackt 21 Shares unterschiedliche Kryptoassets in ein reguliertes Finanzprodukt. Die ETPs von 21 Shares sind zudem alle zu 100 % physisch gedeckt.
Bei den ETPs verfügt 21 Shares über viele Single Tracker, also ETPs, die ein einzelnes Kryptoassets wie Bitcoin, Ether, Luna oder Solana abbildet. Auch gibt es Basket-Solution, bei dem der entsprechende ETP einen Korb an verschiedenen Kryptoanlagen abbildet. Als einziger Emittent verfügt 21 Shares zudem über einen Short Bitcoin ETP. Mit diesem Produkt können Investoren gegen den Bitcoin-Preis wetten.
Author: Anthony Castillo
Last Updated: 1699869362
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