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Zinsprognosen beeindrucken Bitcoin nicht


Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla sind Research Associates bei 21Shares, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag beschäftigen sie sich mit den Aussichten für den US-Leitzins und deren Auswirkungen auf Bitcoin und Co.

Der US-Leitzins blieb im September unverändert, wenngleich viele Marktteilnehmer eine letzte Zinserhöhung vor Jahresende erwarten. Der Kryptomarkt reagierte auf die von Fed-Chef Jerome Powell geäußerte Einschätzung, dass die Zinsen noch auf längere Sicht steigen würden. Bitcoin und Ethereum bewegen sich demzufolge weiterhin seitwärts und gaben in der vergangenen Woche um 3,73   bzw. 3,12 Prozent nach.

Avalanche war die einzige Layer1-Blockchain, die in der vergangenen Woche deutlich in der Marktkapitalisierung zulegte (in der Höhe von rund 4 Millionen Dollar) und damit um 0,27 Prozent an TVL (total valued locked) anwuchs. Für die Skalierungslösungen war die Woche hingegen weniger positiv, allein die Open Source-Plattform Stacks sank um mehr als 46 Prozent im Wert. In der DeFi-Branche war Curve der größte Gewinner und stieg um 17,62 Prozent im Wert.

Abbildung 1: Wöchentliche TVL und Kursentwicklung der wichtigsten Krypto-Kategorien

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Quelle: Coingecko, DeFi Llama. 26.9.2023

Fünf wichtige Entwicklungen der Woche

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Bitcoin zeigt sich robuster denn je

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Die Hash Rate misst die im gesamten Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung stehende Rechenleistung und ist zugleich ein guter Indikator für die Sicherheit des Netzwerkes. Denn je mehr Rechenleistung für Mining und Validierung von Transaktionen zur Verfügung steht, desto sicherer ist Bitcoin auch vor Hacks oder anderen böswilligen Angriffen. Zugleich beeinflusst die Hash Rate auch den Schwierigkeitsgrad für das Schürfen von Bitcoin, denn je mehr Miner aktuell beteiligt sind, desto schwieriger wird das Unterfangen für einen einzelnen.

Und doch ist Mining aktuell günstiger als der Wert eines einzelnen Bitcoin – so betragen die geschätzten Mining-Kosten für einen einzelnen BTC aktuell rund 24.300 Dollar, was rund 2.000 Dollar unter dem aktuellen Kurs liegt. Die Zahl der aktiven Adressen stieg in der vergangenen Woche ebenso – auf durchschnittlich 1.064.854 pro Tag – ein Anstieg von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Fazit dieser Rechnung? Nicht nur der Preis des Bitcoin hielt sich stabil, auch die Mining-Infrastruktur und -Sicherheit legten im Positiven zu.

Abbildung 2: Bitcoin Hashrate

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Quelle: Glassnode

Ethereum-Staking soll weiter dezentralisiert werden, Dencun-Upgrade verzögert sich

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Das Technologieunternehmen SSV hat eine neuartige Software auf den Markt gebracht, um die Zentralisierung von Staking (d.h. das Einsetzen von Token zur Validierung von Transaktionen) von Ethereum zu unterbinden. SSV nutzt dafür die Distributed Validator Technology (DVT), welche die Aufgaben der Schlüsselverwaltung und des Signierens auf mehrere Parteien verteilt, um das System auch im Falle des Ausfalls einzelner Akteure robust zu gestalten.

Mithilfe dieses Ansatzes können mehrere Knotenbetreiber einen einzigen Validator betreiben, wodurch das Risiko einer Kompromittierung verringert und die mit einem einzelnen Validator verbundenen Strafen reduziert werden, da einzelne Betreiber offline gehen können, ohne dass die zugrunde liegende Software beeinträchtigt wird. Die Lösung ist für zentralisierte Plattformen wie Kryptobörsen und nicht-verwahrende Anbieter wie Lido von entscheidender Bedeutung, da sie die Liste der Validatoren über eine Anzahl von 31 hinaus erweitern könnte, auch wenn die Roadmap von Lido V2 es Validatoren ermöglichen wird, sich ohne SSV anzuschließen. Trotz der vielversprechenden Aussichten ist Vorsicht geboten, was unvorhergesehene Risiken bei dieser neuen Implementierung angeht.

Abbildung 3: Die Konzentration des Stakings auf den verschiedenen Schlüsselkategorien

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Quelle: 21.co/Dune Analytics

Trotz dieser Fortschritte könnten Ethereum noch Herausforderungen bevorstehen – nicht zuletzt im Bereich des bevorstehenden, großen Updates „Dencun“. Wie verkündet wurde, könnte sich die Einführung dieses mit Spannung erwarteten Upgrades noch bis zum 1. Quartal 2024 verzögern. Die Entscheidung hängt davon ab, ob die Entwickler vor der Entwicklerkonferenz DevCon im November eine Testnetzversion des nächsten großen Upgrades des Netzwerks bereitstellen, was ihnen ausreichend Zeit geben würde, die neuen Funktionen zu validieren und eine stabile Implementierung zu ermöglichen.

Injective soll Ethereum, Cosmos und Solana verknüpfen

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Das Injective Protocol ist eine App-Chain auf Basis von Cosmos und hat nun ein Tool angekündigt, das Ethereum mit den Netzwerken Cosmos und Solana verbindet. Unter dem Namen „inEVM“ wird die Skalierungslösung in Form einer Layer 2 kommen. Sie ermöglicht ETH-Entwicklern, ihre Tools auf die alternativen Ökosysteme zu erweitern, ohne dass strukturelle Code-Änderungen notwendig sind – analog zu Windows-Anwendungen, die auf MacOS laufen.

Die Integration, die voraussichtlich Ende des 4. Quartals in Betrieb gehen wird, verspricht auch eine beschleunigte Transaktionsverarbeitung, sofortige Abwicklung, verbesserte Kompositionsfähigkeit und gemeinsame Liquidität. Obwohl inEVM eine potenzielle Lösung für die fragile Cross-Chain-Bridging-Infrastruktur darstellt, bleibt seine Akzeptanz abzuwarten, insbesondere im Hinblick auf frühere Initiativen wie „NeonEVM“ und „Cascade“.

Beide Initiativen erleichterten mehrschichtige Ausführungsumgebungen zwischen Ethereum und Near und später Solana und Cosmos, entfalteten aber bislang keine nennenswerte Zugkraft. Abschließend ist anzumerken, dass „NeonEVM“ zwar Ende 2021 40 Millionen US-Dollar aufbrachte, das Protokoll aber erst Anfang August 2023 live ging. Daher ist es schwierig, es als Benchmark zu verwenden, um den Grad der Akzeptanz des vergleichbaren „inEVM“ vorherzusagen.

Neue Ära für den Skalierungsprozess auf Ethereum

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Eclipse, der Anbieter von individuell anpassbaren Skalierungslösungen, sogenannten Rollups, hat eine neue modulare Scaling-Lösung vorgestellt. Im Gegensatz zu monolithischen Blockchains, bei denen ein einziges Netzwerk für Ausführung, Abrechnung, Konsens und Datenverfügbarkeit zuständig ist, verfolgt Eclipse damit einen modularen Ansatz, bei dem diese Funktionen auf verschiedene Blockchains aufgeteilt werden. Demzufolge nutzt die Layer 2-Architektur von Eclipse die Ethereum Blockchain für die Abrechnung und aufgrund seiner parallelen Verarbeitungsfähigkeiten Solana für die Ausführung.

Darüber hinaus wird Eclipse die Celestia-Plattform nutzen, um Transaktionsdaten auf seiner Blockchain zu speichern und die kostspieligen Speicherkosten von Ethereum auszulagern, während RISC eingesetzt wird, um die Gültigkeit von Transaktionen, die auf Ethereum abgewickelt werden, über sogenannte Zero Knowledge (ZK)-Proofs[1], zu beweisen.

Diese Ankündigung bedeutet eine signifikante Neuausrichtung der Skalierungsansätze und entspricht unserem Glauben an eine Multi-Chain-Zukunft, in der verschiedene Smart-Contract-Plattformen für ein skalierbares Blockchain-Ökosystem zusammenarbeiten und auf diese Weise das „Winner-takes-all“-Szenario herausfordern.

NFTs werden wieder populär – zumindest jene auf Polygon und Solana

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Die Verkaufszahlen ausgewählter Non-Fungible Token (NFTs) stiegen, wie man am Beispiel der NFTs auf Basis von Polygon und Solana sehen kann: Diese verkauften sich im Laufe der letzten Woche um 20 bzw. 33 Prozent besser als alle Ethereum-NFTs, deren Verkaufszahlen im gleichen Zeitraum um fast 17 Prozent sanken, aber immer noch fast doppelt so hoch sind als die von Polygon- und Solana-basierten NFTs zusammen.

Schon im Juli führte Solana die sogenannten Compressed NFTs ein, eine kostengünstige Möglichkeit für NFT-Schöpfer, digitale Sammlerstücke zu schaffen, indem die Speicherkosten für NFTs drastisch reduziert werden und die Metadaten innerhalb des Ledgers und nicht in einem typischen Solana-Konto gespeichert werden. Am 15. September führte Magic Eden diese Lösung ein und ermöglichte seinen rund 9.300 täglich aktiven Nutzern, eine Million komprimierte NFTs für 113 Dollar zu prägen, wie Solana mitteilte.

Der Wettbewerb ist in vollem Gange, seit der Marktführer OpenSea am 19. September angekündigt hat, das „Creator Studio“ einzuführen, das es Künstlern ermöglicht, NFTs zu erzeugen, abzulegen und zu prägen, ohne einen Code zu verwenden. Die neue Funktion bietet auch eine bessere Intro-Seite für Schöpfer, die es aktiven Künstlern ermöglicht, ihre Arbeit mit NFTs zu erweitern und eine bessere Sichtbarkeit zu erreichen.

Alle möglichen NFT-Marktplätze streben also aktuell nach Konzepten, die ihre Nutzer binden können. Aktuell stellt sich die Frage, ob die attraktiven Preise der auf Solana komprimierten NFTs die NFT-Schöpfer, die aktuell auf OpenSea aktiv sind, anziehen werden oder die einfache Möglichkeit, NFTs auf OpenSea zu erstellen („No-Cod“), diesen möglichen Nachteil ausgleichen wird?

Abbildung 4: NFT-Handelsplätze nach Nutzerbasis

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Quelle: 21co/Dune Analytics

Worauf man jetzt achten sollte

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Krypto vertieft die Integration mit TradFi

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Angesichts der anhaltenden Inflation und der zu erwartenden anhaltenden Ära an hohen Zinsen investieren mehrere große DeFi-Unternehmen auch in das traditionelle Finanzwesen, um ihr Wachstum zu sichern. Als „Early Adopter“ hat Maker das vorherrschende Hochzinsumfeld in den USA gezielt ausgenutzt und als erstes Protokoll seit Oktober 2022 in US-Staatsanleihen investiert. Diese strategische Initiative hat Maker DAO jährliche Einnahmen in Höhe von etwa 190 Millionen US-Dollar beschert.

Frax und Aave folgen nun dem Beispiel von Maker, indem sie Real-World-Assets (RWA) in ihre Treasuries integrieren, um das Wachstum zu steigern und sich gegen die Volatilität von Kryptowährungen abzusichern. Frax hat sich für das RWA-Management mit FinresPBC zusammengetan, um in US-Staatsanleihen zu investieren und die Renditen über Frax-Anleihen an die FRAX-Inhaber auszuschütten.

Aave hingegen arbeitet mit Centrifuge zusammen, um einen rechtlichen Rahmen für die Unterstützung von RWAs zu schaffen, mit dem Ziel, die Sicherheiten für ihren GHO-Stablecoin zu diversifizieren. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend in naher Zukunft an Zugkraft gewinnt und eine wirksame Strategie zur Stimulierung des Wachstums und zur Diversifizierung gegen kryptobezogene Risiken darstellt.

Abbildung 5: Wachstum von realen Vermögenswerten im Vergleich zur Federal Funds Rate

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Quelle: Galaxy Research

In größerem Maßstab wird der erkennbare Anstieg der Tokenisierung traditioneller Finanzanlagen durch den Bericht der FED untermauert. Dieser hebt besonders solche Initiativen hervor, die den Zugang zu historisch illiquiden Märkten wie US-Anleihen fördern. Da die Tokenisierung ihr Potenzial als bahnbrechender Anwendungsfall für Kryptos unter Beweis stellt, der eine sofortige Abrechnung und Kosteneffizienz ermöglicht, ist es wichtig, die Protokolle, die diese Innovation nutzen, genau zu beobachten. Diese Protokolle werden wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung der Einführung der Blockchain-Technologie spielen.

Die Suche nach einer besseren Social Media-Welt

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Friend.tech ist eine soziale Anwendung auf dem auf Ethereum basierenden Base-Netzwerk, die die Tokenisierung von persönlichen X (früher Twitter)-Accounts ermöglicht und seit ihrem Launch schon 270.000 Nutzer anlocken konnte. Der Hype brachte Friend.tech Einnahmen durch Transaktionsgebühren in der Höhe von fast 29 Millionen Dollar ein. Und er brachte Nachahmer – in diesem Fall die Anwendung Post.tech – eine auf der Arbitrum-Blockchain aufbauende Social Media-Plattform mit einem Interface ähnlich dem von X (Twitter).

Sowohl Friend.tech als auch Post.tech sind Beispiele für SocialFi (Social Media Finance)-Angebote, die unserer Ansicht nach für Social Media das sein könnten, was DeFi für die Finanzbranche darstellt. Viele Beobachter erkennen aktuell, dass das „Mining“ von Nutzerdaten – also die wirtschaftliche Nutzung von persönlichen Daten – eine echte Bedrohung für die Nutzer sozialer Medien darstellt. Hier setzt SocialFi an, indem es das Eigentum der Nutzer an ihren Daten schützt – ganz ähnlich wie es die Blockchain mit dem Vermögen ihrer Teilnehmer macht.

Ein weiteres Problem, das bei vielen konventionellen sozialen Netzwerken auftritt, ist das Spamming, d.h. die Verbreitung massenhaft kopierter Inhalte. SocialFi-Protokolle bieten auch hier potenzielle Vorteile, da sie gerade von Grund gestaltet werden und Parameter bereitstellen könnten, die vor Spam und ungewünschter Werbung schützen.  Post.tech versprach zum Beispiel kürzlich, dieses Problem mit künstlicher Intelligenz zum Herausfiltern von Spam-Nachrichten und zur Bewertung der Beiträge der Nutzer zu lösen. SocialFi ist jedoch nicht immun gegen Bedrohungen, einschließlich Sicherheitslücken und sozialer Konflikte, die die Community lösen muss, damit dieser Sektor erfolgreich und auf gesicherte Weise in den Mainstream eintreten kann.

Abbildung 6: Anzahl der Transaktionen unter aufstrebenden SocialFi-Plattformen

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Quelle: Crypto Koryo/Dune Analytics

Rechtliche Hinweise:

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dednahype

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. 21.co und die verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

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Author: Tracy Krause

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Name: Tracy Krause

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