Das Wort „fulminant“ wird oft leichtfertig verwendet. Doch fulminant, wie Blitz und Donner, ist 2016 der Goldpreis. Das gelbe Metall ist gefragt wie seit Jahren nicht. Seit Januar hat sich die „ewige Währung“ um mehr als ein Fünftel verteuert, zuletzt stand die Unze (31,1 Gramm) bei 1200 Euro – dem höchsten Stand seit drei Jahren.
Den jüngsten Preisschub verdankt Gold dem Brexit und der Angst, dass der Austritt der Briten aus der Europäischen Union eine neue Finanzkrise nach sich ziehen könnte. Die Befürchtungen lassen auch viele Menschen über einen Goldkauf nachdenken, die nicht sehr viel Erfahrung damit haben.
Doch gerade Anfänger können leicht danebengreifen, und das kann teuer werden. Die „Welt“ hat die schlimmsten Fehler zusammengestellt, die Sparer beim Goldkauf machen können.
Fehler Nummer eins: Sich Plunder andrehen lassen
Nur Gold ist Gold. Unseriöse Händler nutzen den warmen Glanz des Metalls und locken zum Kauf von Gedenkprägungen, die nur vergoldet sind oder aus einer minderen Metallmischung bestehen.
Lesen Sie auch
Manchmal ist in der Werbung auch von „Hochkarätigem Gold“ oder „Echtem Gold“ oder ähnlichem die Rede. Das ist dann nur 585er Gold oder 585/1000 Gold, also eine Legierung mit lediglich 58,5 Prozent Goldanteil. Der Rest besteht aus Metallen, die deutlich billiger sind, zum Beispiel Silber, Kupfer, Cadmium oder Nickel.
Wer solche Medaillen irgendwann einmal weiterverkaufen will, wird sie nur mit hohem Abschlag los, falls überhaupt. Sie eignen sich daher nicht als Wertaufbewahrungsmittel. „Prägungen dieser Art sind keine Kapitalanlage. Nicht selten übersteigt das Aufgeld auf den reinen Goldwert 100 Prozent“, sagt Benjamin Summa vom Edelmetallhandelshaus ProAurum. Solches Scheingold wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft.
Fehler Nummer zwei: Medaillen für Münzen halten
Gold, das als Geldanlage infrage kommt, hat in der Regel einen Reinheitsgrad von mindestens 99,9 Prozent (999er Gold). Selbst hier können Sparer aber danebengreifen. Manche Goldstücke werden nämlich zu Preisen verkauft, die weit über dem Marktpreis des Edelmetalls liegen.
Das gilt vor allem für Medaillen, die auf populäre Motive abheben. Solche Sonderprägungen kann jede Firma mit dem entsprechenden Gerät fabrizieren. Sie haben nichts mit Münzen zu tun, die von einer offiziellen Prägeanstalt ausgegeben werden und – mit Ausnahme des Krügerrand – einen Nennwert haben.
Das böse Erwachen mit Sonderprägungen kommt später, denn eigentlich gibt es für sie keinen Abnehmer außer Sammler, die dieses bestimmte Motiv, etwa eine historische Gestalt, wollen. Rüdiger Stumpf von der Stiftung Warentest rät daher: „Kaufen Sie keine Medaillen.“
Am besten fahren Vorsorgesparer mit Anlagemünzen oder Barren, die LBMA-zertifiziert sind. LBMA steht für London Bullion Market Association, den wichtigsten Handelsplatz für Edelmetall.
Fehler Nummer drei: Unkenntnis des Marktes
Goldinvestments erfordern ebenso ein Vorwissen wie jede andere Form der Geldanlage. Um einzuschätzen, was der faire Preis einer Münze ist, sollte man sich informieren, wo die Notierungen stehen. International wird der Goldpreis in Dollar angegeben, und das pro Feinunze (31,1 Gramm). Ende vergangener Woche wurde eine Unze für 1334 Dollar gehandelt, umgerechnet waren das knapp 1200 Euro. Auf Seiten wie Finanzen.net lässt sich der aktuelle Kurs jederzeit in Euro abrufen.
Für diesen Börsenkurs kann zwar kein Privater Gold kaufen, da Händler eine Marge draufschlagen, doch er gibt eine Orientierung. Der Endkundenpreis sollte möglichst nah an diesem Börsenkurs liegen: „Anlagemünzen, die sich für die Vermögensanlage eignen, sind zum Beispiel der Krügerrand oder die kanadische Maple-Leaf-Münze“, sagt Degussa-Geschäftsführer Wolfgang Wrzesniok-Roßbach.
Der Australian Kangaroo, der American Eagle und der Buffalo kommen ebenfalls infrage. In jedem Fall lohnt aber auch bei den Investmentmünzen ein Vergleich zwischen den verschiedenen Händlern.
Wer im Internet kauft, sollte sich an einen Händler mit langjähriger Expertise und guten Bewertungen halten. „Achten Sie darauf, dass sie eine Transportversicherung abschließen“, rät Stumpf. Allerdings sind Versicherungskosten weitere Kosten, die die Rendite schmälern. Wer die Wahl hat, kauft besser vor Ort direkt in der Händlerfiliale.
Fehler Nummer vier: Zu kleine Stückelungen
Je kleiner die Stückelung, desto höher ist das Aufgeld, also der Aufpreis, den Händler und Prägestätte verlangen. Wer ohnehin weiß, dass er einen Teil seiner Altersvorsorge in Gold stecken will, sollte folglich lieber dreimal im Jahr eine Unze kaufen als zwölfmal im Jahr eine viertel Unze. Bei einer Goldmünze zu einer Unze beträgt das Aufgeld drei bis vier Prozent. Wer eine viertel Unze kauft, zahlt jeweils mehr als zehn Prozent.
Lesen Sie auch
„Je kleiner die Stückelung, desto teurer wird jedes Gramm Gold“, erklärt Stumpf. Aus diesem Grund rät der Verbraucherexperte auch davon ab, am Automaten Gold zu kaufen. Die dort verfügbaren Barren von eins bis zehn Gramm seien in der Regel zu teuer.
Wer überlegt kauft, kann mehr als hundert Euro im Jahr sparen. Das andere Extrem ist jedoch ein Großeinkauf alle paar Jahre. Hier besteht das Risiko darin, just zum falschen Zeitpunkt in einem Stimmungshoch zu kaufen und Höchstpreise zu bezahlen.
Fehler Nummer fünf: Mit Gold zocken
Langfristig kann sich die Wertentwicklung von Gold sehen lassen. Sowohl auf Sicht von zehn Jahren als auch auf Sicht von 20 Jahren hat es besser abgeschnitten als der Dax. Wer 2006 Gold kaufte, erzielte auf seinen Einsatz (ohne Aufgeld) einen Wertzuwachs von zehn Prozent jährlich. Deutsche Aktien legten per annum 5,6 Prozent zu. Auch im 20-Jahres-Vergleich schlägt Gold Dividendenpapiere mit 7,3 gegenüber 7,1 Prozent per annum.
Diese sehr vorteilhafte Bilanz sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Preis gelegentlich brutal schwanken kann. Wer glaubt, mit Gold den schnellen Reibach zu machen, kann daher böse auf die Nase fallen.
„Tendenziell sollten Anleger nur Geld in Gold investieren, von dem sie wissen, dass sie es in den nächsten zehn Jahren nicht brauchen“, rät Stumpf. Tatsächlich notiert die Unze in Euro heute immer noch niedriger als vor fünf Jahren, als 1350 Euro aufgerufen wurden. Gold mag ein Gefühl der Sicherheit bieten, ohne Risiko ist es nicht.
Fehler Nummer sechs: Alle Eier in einen Korb
Lege nie alle Eier in einen Korb, heißt eine alte Investorenregel. Das sollten auch Goldkäufer beherzigen. „Gold ist eine spekulative Geldanlage“, sagt Stumpf. Anleger sollten keine sicheren Anlageformen wie Festgeld auflösen, um in das Edelmetall zu investieren, rät er. Der Gesamtanteil von Gold am Vermögen sollte nicht mehr als zehn Prozent vom Depot ausmachen.
Author: Kari Reynolds
Last Updated: 1703658370
Views: 866
Rating: 4.3 / 5 (82 voted)
Reviews: 94% of readers found this page helpful
Name: Kari Reynolds
Birthday: 1948-09-22
Address: 42650 Frank Station Apt. 579, Wrightshire, SC 85848
Phone: +4016615960069587
Job: Air Marshal
Hobby: Amateur Radio, Calligraphy, Skydiving, Wildlife Photography, Cooking, Chocolate Making, Juggling
Introduction: My name is Kari Reynolds, I am a capable, resolved, artistic, talented, proficient, unguarded, dazzling person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.